Kimberley - Westaustralien

australien

Am 15.5.2009 starteten meine Frau Marianne und ich unser neuestes Projekt. In 7 Wochen wollen wir von Perth beginnend, der Küste entlang mit mehreren Abstechern in das Landesinnere bis nach Darwin vorstoßen. Dabei müssen die Kimberley durchquert werden und diese können nur im australischen Winter von Mai bis Dezember bereist werden. Die restliche Zeit ist diese Region durch die monsunartigen Regenfälle größtenteils nicht oder nur erschwert passierbar. Für die 11400 km haben wir uns einen Toyota Landcruiser ausgeliehen. Mit diesem Allradfahrzeug sollten uns die Straßen, Pisten und Wasserdurchfahrten keine Schwierigkeiten bereiten. Zur Ausstattung dieses Fahrzeuges gehören unter anderem zwei vollwertige Reserveräder, ein großer Wagenheber, Werkzeug, eine komplette Campingausrüstung, ein Notsignalsender, ein Dachzelt und vieles mehr.

  • DSC04303
  • aboriginal
  • boomerang1
  • miamia

Mit der Bezeichnung “down under“, wörtlich unten drunter zu übersetzen wollten die Engländer einst sagen, dass ihre australische Kolonie auf der gegenüberliegenden Seite der Weltkugel liegt. In den Worten schwang jedoch immer ein wenig der Spott über die primitiven Sträflingsabkömmlinge in der Ferne, denn schließlich war England geografisch oben und Australien unten. Mittlerweile hat sich „down under“ zu einem Synonym für Australien eingebürgert und wird nicht ohne Stolz von den Australiern selbst verwendet.
Die australische Geschichte begann vor über 60000 Jahren. Die Aboriginal wie die Ureinwohner genannt werden, entwickelten durch die Jahrtausende lange isolierte Lage Australiens eine eigene Kultur. Sie erwarben erstaunliche Fähigkeiten, selbst im rauhen und trockenen Inland des Kontinents zu überleben. Sesshaftigkeit war angesichts des Reichtums oder auch des Mangels den das Land bot, keine Notwendigkeit. Als Nomaden zogen sie durch das Land und lebten in Höhlen und Felsüberhängen. Zur Jagd wurden Speerschleudern, Keulen und Bumerangs benutzt. Nur einige Stämme entlang der Ostküste bauten aus Baumrinde Hütten, so genannte Miamias. Die Frauen waren beim Sammeln von Früchten,  Beeren und Gräsern von großer Bedeutung. Sie sicherten die Nahrungsgrundlage, wenn der Jagderfolg der Männer ausblieb. Die Stammesältesten waren für die Übermittlungen der traditionellen „Traumzeit Geschichten“ zuständig. Geschichten der Traumzeit, Traditionen, Naturheilverfahren und Naturkunde wurden vielfach durch Gesang und Tanz weitervermittelt – ein Grund dafür, dass das Wissen heute zunehmend verkümmert. Ein weiterer Grund ist, dass die Schriftform in der damaligen Zeit unbekannt war. Schnitzereien, Gravuren und Felsbilder bzw. -malereien waren die bevorzugten Ausdrucksmittel der australischen Ureinwohner. Die dabei verwendete Erdfarbe, Holzkohle und Tonerde verblasste allerdings schnell. Heute werden die Felsmalereien und Gravuren der Aboriginals originalgetreu mit Hilfe der Eingeborenen wiederhergestellt und in Verbindung mit den Geschichten der Traumzeit den Besuchern näher gebracht.

  • ketten
  • schule

Mit den ersten Sträflingstransporten der Briten und den in das Land ausschweifenden Siedlern kam es zu den ersten, meist feindseligen Kontakten. Die kulturellen Gegensätze hätten nicht größer sein können, die Steinzeit traf mit der Zivilisation zusammen. Für die indogenen Australier begann das traurigste Kapitel ihrer Geschichte. Sie wurden gejagt, getötet oder versklavt und als Untermenschen behandelt. Bis heute ist die Situation alles andere als rosig. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 40 %, der Alkoholmissbrauch ist die größte Geisel und die Schulbildung lässt zu wünschen übrig. Trotzdem gibt es für die Zukunft Anlass zur Hoffnung. Die Mehrheit der Australier hat heute erkannt, welches Unrecht den Ureinwohnern zugefügt wurde und sieht deren Kultur als Erbe der Nation.

grenough hamlet

Eine solche Einwanderersiedlung ist das historische Greenough Hamlet. Die elf noch stehenden Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden aufwendig restauriert und den Besuchern zugänglich gemacht. Sie umfasst unter anderem eine Schule, ein Gerichtsgebäude, eine Polizeistation, ein Gefängnis und mehrere Kirchen.

kaenguruh

Australien ohne Känguruhs kann sich keiner von uns vorstellen. Diese possierlichen Beuteltiere sind praktisch im ganzen Land verbreitet. Bei den Touristen erfreuen sich die Känguruhs großer Beliebtheit, nicht jedoch bei den Einheimischen. Sie grasen auf dem Weideland der Farmer und fressen Gärten über Nacht kahl. Doch der Mensch rodete den Wald, baute Straßen, besiedelte Gebiete und veränderte dadurch nachhaltig den Lebensraum der Känguruhs. Zu guter Letzt brachte er noch die Wildkatze und den Fuchs nach Australien. Als dies hatte zur Folge, dass die kleineren Arten stark dezimiert wurden und die Großen sich überdurchschnittlich vermehrten.

koala

Der Koala zählt zur Familie der Beutelbären und lebt in lichten Eukalyptuswäldern. Die kuscheligen Baumbewohner, die übrigens nichts mit Bären gemeinsam haben, riechen wie ein Hustenzuckerl, das kommt von ihrer Nahrung den Eukalyptusblättern. Da sie vorwiegend nachtaktiv sind, verschlafen sie den Tag mehr oder weniger.

emu

In der Mythologie der australischen Aboriginals symbolisiert der Emu eine der drei Schwestern im Sternbild des Orions, die zu Beginn der Traumzeit auf die Erde flogen. Zwei der Schwestern verließen die Erde wieder, lediglich der Emu, der fluglose Vogel, blieb zurück. Da ein Emu ein ruheloses und höchst temperamentvolles Tier ist, konnte es nicht die Aufgabe einer Gebärenden von Menschen übernehmen. Deswegen schuf Emu den sogenannten Tnatanja Pol, einen Stern, auf dem die Menschensamen wachsen. Weht der Wind die Samen nach rechts entstehen daraus Männer und nach links Frauen, so wird der Emu zur Erdmutter. Auf diese Weise erklären die Aboriginals in der Traumzeit die Menschwerdung und die Rolle des Emu.

dingo

Der Dingo ist ein Hund der schon vor Jahrtausenden verwilderte und heute in vielen Teilen seines Verbreitungsgebietes vom Menschen völlig unabhängig lebt. Ob sich Dingos als Haushunde eignen oder nicht und wie sie nach Australien gekommen sind, darüber streitet sich die Wissenschaft heute noch. Nur eins ist klar, sie waren bereits vor der Besiedelung durch die Weißen in Australien eingewandert.

  • lori
  • kakadu rosa

Australien ist ein Paradies für Vögel. Zu den farbenfrohsten und lautesten Vögeln zählen die Papageien und Sittiche. Dabei unterscheidet man zwischen Kakadus, die eine markante Federhaube tragen, den bunt gefiederten Loris und den echten Papageien, zu denen auch die Sittiche zählen.

  • walhai
  • manta

Vor der australischen Küste leben rund 170 Haiarten. Die größte und zugleich die ungefährlichste Art ist der Walhai mit einer Länge bis zu 18 Metern. Nahe Verwandte der Haie sind die Rochen und wiederum ist der Größte der Ungefährlichste: der Riesenmanta. Mit einer Spannweite von 6 Meter fliegt er majestätisch durch die Meere.

  • steinfisch
  • quallle

Tückisch ist der Steinfisch. Er sieht wie ein mit Augen belagerter Stein aus und hält sich vorzugsweise in warmen, flachen Küstengewässern auf. Tritt man drauf, so gilt es unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, der einem ein Gegengift verabreicht. Unangenehm bis schmerzhaft ist die Berührung mit Quallen. Deshalb sollten die aufgestellten Warnschilder am Strand unbedingt beachtet werden. Das beste Mittel gegen Quallengift ist Essig oder Zitronensäure. Auf keinem Fall Süßwasser auf die Wunde träufeln. Die meisten Fische sind jedoch ungiftig, ungefährlich und in ihrer Farbenpracht wunderschön anzusehen.

  • suesswasserkrokodil
  • salzwasserkrokodil

In Australien wird zwischen zwei Krokodilarten unterschieden: dem Johnston oder Süßwasserkrokodil und dem Leisten- oder Salzwasserkrokodil. Der Unterschied liegt vor allem in der Größe und ihrer Gefährlichkeit. Während die Leistenkrokodile, die schon etliche Fischer und Schwimmer verspeist haben, bis zu 6 Meter erreichen und sich sowohl im Süß- als auch im Salzwasser aufhalten, schaffen es die Johnston gerademal auf 2 Meter. Die Freshies halten sich nur im Süßwasser auf und können dem Menschen eigentlich nicht gefährlich werden.

agakroete

Die Agakröte wurde zur Bekämpfung des Zuckerrohrkäfers eingeführt und entwickelte sich mittlerweile selbst zur Plage. Sie hat sich von Queensland in Richtung Northern Terrytory ausgebreitet und ist nun auf dem Vormarsch nach Western Australia. Das große Problem ist, dass die Kröte giftig ist. Sie besitzt auf der Oberseite zwei Drüsen, die bei Gefahr das Gift verspritzen und dieses Gift haut sogar die Krokodile um. Jeder der die Kröte frisst bzw. verschlingt, stirbt daran. Gefährdet sind dadurch nicht nur die Reptilien, sondern auch die Fische und Vögel.

  • buschland
  • Trockenbuschsteppe

Australiens Flora ist eigenständig und zeichnet sich durch sehr viele endemische Arten aus. Der Norden ist von einer tropischen Gras- und Baumsavanne geprägt. Im Westen und im Zentrum nehmen vorwiegend Graslandschaften und Trockenbuschsteppen das Land ein. Im Südwesten wachsen die unterschiedlichsten Buscharten und Eukalyptuswälder. Eine Besonderheit ist der zu den Affenbrotbäumen zählende australische Baobtree. Der im Nordwesten beheimatete Baum fällt durch seinen flaschenartigen Stamm ins Auge. In seinem sogenannten Bauch speichert er  bis zu 300 Liter Wasser, um in der Trockenzeit zu überleben. Alle Arten zeichnen sich durch ein anfangs langsames Wachstum aus, bis ein umfangreiches Wurzelsystem gebildet ist, mit dessen Hilfe sie auch längere Trockenzeiten gut überstehen können.

roadtrain

In Australien wird links gefahren. An den Linksverkehr gewöhnt man sich recht schnell. Hat man erst einmal den lebhaften Großstadtverkehr überstanden, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Alle Hauptverbindungsstraßen sind asphaltiert. Im Outback und in den Nationalparks, beherrschen Schotter- und Sandpisten die Szenerie, besser bekannt unter dem Ausdruck „Gravel Road“. Entgegenkommende Roadtrains sollten insbesondere auf diesen Pisten mit gehörigen Respekt behandelt werden. Am besten bleiben sie so weit es geht links neben der Straße stehen und warten bis der Roadtrain vorbeigerast ist. Sollten sie dies nicht beherzigen, ist eine durch Steinschlag beschädigte Windschutzscheibe oder eine Delle im Fahrzeug keine Seltenheit.

  • zahnarzt
  • zahnbehandlung

Unsere erste Station in Australien war der Zahnarzt. Auf dem Flug von Singapur nach Perth brach meiner Frau Marianne ein Eck eines Backenzahnes heraus. Sie hatte zwar keine Schmerzen, aber der Zahn musste unbedingt repariert werden. Nicht auszudenken, wenn im Outback plötzlich Schmerzen auftreten sollten. Zahnärzte gibt es in Perth genug, nur die freien Termine waren rar. Dank Herbert Beisser bekamen wir noch am selben Tag einen Termin bei einer Zahnärztin und der Beißer sprich Backenzahn war in fünf Minuten repariert und jetzt stand unserem Abenteuer Kimberley nichts mehr im Wege.

Perth wurde als Swan River Settlement am 12.August 1829 von Captain James Stirling gegründet. Der Reichtum an Bodenschätzen und die damit verbundenen Einnahmen haben die Stadt zu dem gemacht, was sie heute ist. Eine Metropole mit Hochhaustürmen, Fußgängerzonen, Einkaufszentren, Parks und einer breit gefächerten Kunst- und Kulturszene. Die moderne, eher kleine Skyline im Zentrum der Stadt vermischt sich dabei wunderbar mit der kolonialen Architektur. Trotzdem dass die Stadt unerlässlich wächst und wächst, wurden die zahlreichen Grünanlagen und Parks erhalten. Als »Seele der Stadt« bezeichnen die Bürger von Perth ihren Kings Park, ein 400 ha großes Gelände am Rande der Innenstadt, der zu einem Großteil noch aus urtümlichen australischen Buschland besteht. Der Kings Park, die grüne Lunge der Innenstadt, bietet nicht nur pure Erholung und schöne Aussichten, sondern beherbergt in seinem botanischen Garten auch die Flora Westaustraliens. Die farben- und artenreichen Wildblumen Australiens - nach Regionen unterteilt - sind einzigartig und spiegeln die Schönheit dieses Parks wider.

  • perth riverside
  • perth innenstadt
  • perth kings park1
  • perth kings park2
  • weisse wueste duene sonnenuntergang
  • nambung pinnacles mit spiegelfoto
  • gelbe und weisse Wueste nambung
  • nambung pinnacles

Ein echtes, allerdings nicht ungefährliches Allradabenteuer ist die Fahrt von Lancelin nach Cervantes. Die 76 km lange Strecke führt über tiefsandige Pfade durch die Dünen und rund 40 km entlang des Strandes nach Cervantes. Der 4-6 stündigen Fahrt stand eigentlich nichts mehr im Weg, doch wir hatten die Rechnung ohne das Wetter gemacht. In der Nacht regnete es stark und da wir erst am Anfang der Reise standen, wollten wir kein unnötiges Risiko eingehen. So entschieden wir uns für die leichtere Route und umrundeten die weiße Wüste auf dem Brand Highway. Südlich von Cervantes liegt der Nambung Nationalpark. Er ist bekannt für die Pinnacles. Die über ein weites Gebiet verstreuten, steil aufragenden Kalksteinnadeln sind durch das jahrtausendelange Zusammenspiel von Wind, Regen und Temperaturen entstanden. Insbesondere im Morgen- und Abendlicht bieten die Felsnadeln ein fantastisches Naturschauspiel, das nicht nur Fotografenherzen höher schlagen lässt. Man glaubt auf einer Mondlandschaft zu sein, die bis zu 4 Meter hohen Pinnacles, eingebettet in gelbem Wüstensand, umzingelt von der weißen Wüste mit ihren Dünen und das Ganze auch noch bei Regen. Die Entstehung der bizarren Pinnacles ist umstritten. Als gesichert gilt jedoch, dass durch Wind und Wetter verursachte chemische Umwandlungsprozesse dafür sorgten, dass weichere Sandschichten weggespült wurden und nur noch härterer Kalkstein stehen blieb.

  • geraldton
  • languste

In den Gewässern Westaustraliens werden acht Langustenarten gefangen. Sie unterscheiden sich von Hummern dadurch, dass sie keine Scheren sondern körperlange Antennen besitzen. Die Tiere werden mit Holzkäfigen gefangen und in Fabriken entlang der Küste verarbeitet. Der Langustenfang hat sich zu einer millionenschweren Industrie mit hohen Gewinnen entwickelt. Für die Küstenbewohner stellt der Lobster somit neben dem Tourismus die Haupteinnahmequelle dar. Das führt wiederum zum Problem, dass die Gewässer durch die hohe Nachfrage überfischt werden und der Bestand der Langusten gefährdet ist. Das australische Institut für Meeresforschung versucht nun, Langusten zu züchten, was sich allerdings als extrem aufwendig herausstellt, da sich die dafür notwendigen Bedingungen nur schwer in künstlicher Umgebung kopieren lassen. Trotz allem, die Versuchung war einfach zu groß, wir konnten nicht widerstehen und so landete ein Crayfisch auf unserem Teller.

prince lennard hutt river province

Wussten sie dass es in Australien einen eigenen unabhängigen Staat gibt. Nein, wir auch nicht. Bis zu jenem Zeitpunkt unserer Reise, bei der wir rein zufällig auf Prinz Leonhard und sein Fürstentum Hutt River gestoßen sind.

  • murchinson schlucht auto mit regenbogen
  • murchinson schlucht
  • nature window kalbarri
  • haks head murchinson schlucht

Der Kalbarri National Park liegt in einer eindrucksvollen Flusslandschaft des Murchison River mit grandiosen Schluchten und weiten Sandebenen. Der Murchison River hat sich in über 400 Mio. Jahren auf einer Länge von nur 80 km ein spektakuläres Bett durch die Gesteinsschichten gegraben. Die Sandsteinfelsen lassen die Schlucht in der Morgen- oder Abenddämmerung besonders farbenprächtig erscheinen. Die schönsten Aussichtspunkte befinden sich beim Natures Window, Hawk's Head und Ross Graham.

  • monkey mia menschentraube
  • delfin
  • monkey mia bootsfahrt
  • manati
  • shell beach

Täglich zwischen 08 und 13 Uhr füttern Ranger die in der Shark Bay lebenden Bottlenose Delfine, während Scharen von Touristen knietief im Wasser stehen und auf die Flipper warten. Das Spektakel hat zwei Seiten. Auf der einen faszinieren die zahm wirkenden Delfine – wann hat man schon mal Gelegenheit die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten - und andererseits erscheinen die barfüßigen Menschentrauben, die natürlich alle so nah wie möglich an die Tiere heranwollen, als touristisches Possenspiel. Mit einem Katamaran wollen wir in See stechen und vielleicht entdecken wir sogar eine Seekuh. In diesen Gewässern leben schätzungsweise 10000 dieser Tiere, was ungefähr 10 % der gesamten Weltpopulation entspricht. Die Chancen stehen also nicht schlecht. Wir haben nicht mehr daran geglaubt, aber plötzlich war sie da – die Manati oder Rundschwanz- seekuh. Voller Stolz endlich eine Seekuh in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen zu haben verlassen wir Monkey Mia und fahren zur nahegelegenen Shell Beach. Ein 120 km langer schneeweißer Strand aus Kalkschalen. Die Wissenschaftler rätseln heute noch über das schnelle Wachstum und die massive Anhäufung von Muscheln an diesem Ort. Die Muschelschicht beträgt teilweise bis zu 4 Meter. Seit einigen Jahren werden die Muscheln abgebaut, geschreddert und für Gärten, Fußwege und als Kalziumlieferant für Tierfutter verkauft. Aber wehe sie würden auch nur eine Muschel vom Strand mitnehmen.

  • carnarvon
  • kennedy range
  • honigwabenschlucht
  • augustus
  • augustus panorama

Die 7000 Einwohner zählende Stadt Carnarvon liegt an der Mündung des Gascoyne Rivers. Dank des subtropischen Klimas reifen in den zahlreichen Obst- und Gemüseplantagen  Bananen, Papayas und vieles mehr. Von hier zweigt eine Straße zum Mount Augustus ab. Wir überlegen lange hin und her, ob wir die rund 1000 km hin und zurück fahren sollen. Immerhin brauchen wir dafür mindestens 4 Tage. Schließlich siegt die Neugier. Wir tanken beide Tanks voll, füllen unseren Wasservorrat auf und starten los. Bis Gascoyne Junction ist die Straße asphaltiert, sodass wir schnell vorankommen. 

Das riesige Plateau der Kennedy Range entstand durch den einstigen Aufschub des Meeresgrundes und dominiert die umgebende Ebene seit Jahrmillionen. Die erodierte Hochebene gleicht einem breiten Gebirgszug, der sich über fast 195 km Länge und 25 km Breite erstreckt. Das als Nationalpark geschützte Gebiet bietet eine Mischung aus steil abfallenden Schluchten und bizarren Felsformationen. Die Region ist nur teilweise zugänglich und kann an diversen Stellen auf kurzen Wanderwegen erkundet werden und eine solche Stelle ist die Honigwaben Schlucht. Wind und Wasser formten und formen dieses Gestein heute noch und geben dieser Schlucht ihren Namen.

Früh am nächsten Morgen fahren wir los. Wir haben einen weiten Weg auf einer Piste vor uns, dessen Zustand und Beschaffenheit laut Auskunft der Ranger nicht der Beste sein soll. Unser Ziel ist, den Campingplatz am Fuß des Berges noch vor der Dämmerung zu  erreichen. Der Mount Augustus oder Burringurrah wie die lokalen Eingeborenen ihn nennen, zählt zu einem der spektakulärsten alleinstehenden Gipfel der Erde. Mit 1105 Metern Höhe überragt er die rotsandige, mit trockenen Büschen und dürren Bäumen bewachsene Buschsteppe in eindrucksvoller Weise. Der Monolith selbst ist 16 km lang und bis zu 5 km breit. Damit ist er doppelt so groß wie der weitaus bekanntere Ayers Rock. In seiner Form ist er eher sanft gewölbt, weshalb seine Erscheinung zunächst nicht ganz so überragend ist, wie die seines Bruders im Roten Zentrum.

waran

Kaum haben wir dem Mt. Augustus den Rücken zugekehrt, überquert vor unseren Augen ein großer Waran die Piste. Beim Annähern stellt er sich auf alle Viere, bläht sich wie ein Ballon auf und faucht uns an. Mit seinen starken Krallen wollen wir keine Bekanntschaft machen und akzeptieren seine Abneigung uns gegenüber. Wir waren von diesem Prachttier begeistert. Der Waran hingegen sah uns aber eher als Bedrohung an. Warum wohl sonst, sollte er sich vor uns aufblähen, uns anfauchen und dann im Gebüsch verschwinden.

  • ningalo reef
  • walhai 01
  • wunde unterschenkel
  • walhaifahrt

Das Ningaloo Reef hat zwar nicht die Größe des Barrierer Reef an der Ostküste Australien, doch mit einer Länge von 260 km, den wunderbaren, intakten Korallen und einer großen Anzahl an Fischarten muss es den großen Bruder keineswegs scheuen. Das parallel zur North West Cape Halbinsel verlaufende Saumriff ist vom Land nur durch eine flache Lagune getrennt. Nie ist es weiter als 5 km entfernt. An manchen Stellen liegen sogar nur 100 Meter zwischen Ufer und Riff. Dies hat den enormen Vorteil, dass man wesentlich schneller am Tauch- oder Schnorchelplatz ist und an einigen Stellen sogar direkt vom Strand zu den ersten Korallenstöcken schwimmen kann. Der Grund, warum wir das Ningaloo Reef besuchen ist schnell erklärt. Jährlich von Ende März bis Anfang Juli besuchen die Walhaie das Riff. Coral Bay und Exmouth bieten das Schnorcheln oder Tauchen mit Walhaien an. Wir haben es an beiden Orten versucht. Zuerst in der Coral Bay. Doch diese Tour war enttäuschend. Außer einem übernachtigen Kapitän und einem wunden Unterschenkel brachte die Tour nicht viel, geschweige denn einen Walhai. Exmouth ist anders. Die Tour ist 1. billiger und 2. viel besser organisiert. Frühmorgens um 8 Uhr treffen wir uns beim Boot und die Tourleiterin erzählt uns mehr über Ningaloo.

  • duenenfruehstueck
  • yardi creek

Wir bleiben noch in der Gegend um Exmouth. Genauer gesagt wir übernachten im Cape Range Nationalpark. Er ist bekannt für seine feinsandigen weißen Strände und dem türkisblauen Meer. Dort erklimmen wir mit Sack und Pack in aller Früh eine Sanddüne mit dem einzigen Ziel: Ein Frühstück auf den Dünen. Diese Ruhe, der Blick auf das Meer, dessen leises Rauschen zu hören ist, lässt die Zeit scheinbar still stehen. Doch zwischenzeitlich hat die Sonne die Dünen unerträglich erhitzt, ungern verlassen wir unseren Aussichtsplatz und fahren Richtung Süden zum Yardi Creek. Dort macht die eingesetzte Flut ein Überqueren der Stelle zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich. Das Wasser ist bereits zu tief und der Untergrund aufgeweicht. Aber bevor wir umkehren erkunden wir die noch die gleichnamige Schlucht. Die roten bis zu 25 Meter hohen Felswände und der Fluss bieten eine herrliche Kulisse auf dem 1,5 km langen markierten Wanderweg. Der Yardi ist der einzige Fluss dieser Gegend, der ganzjährig Wasser führt. Dies ist nur möglich, weil das Meer bei Flut tief in die Schlucht eindringt.

  • mount tom price
  • tom price lkw
  • mine tom price

Schon 1888 waren die ersten Eisenerzvorkommen in der Pilbara bekannt, doch erst 1952 sandte der Industrielle Lang Hangcock Geologen in diese Region. Die Sondierungen ergaben, dass unter der Erde riesige Eisenerzvorkommen lagerten. Die Entdeckungen waren zur damaligen Zeit nicht viel wert, da die australische Regierung ein Ausfuhrembargo – ein Ergebnis des 2. Weltkrieges – erlassen hatte. Mit der Aufhebung im Jahr 1960 bauten verschiedene Unternehmen komplette Infrastrukturen für den Bau und die Ausbeutung der Minen auf. Es dauerte nur 20 Jahre bis der Berg Newman abgebaut war. Ähnlich erging es dem Mount Tom Price, von dem heute nichts mehr als ein großes Loch zu sehen ist. Das rote Gold wird aus riesigen Tagebaugruben gewonnen und per Bahn nach Port Hedland und Dampier transportiert. Momentan werden pro Jahr 110 Millionen Tonnen Erz abgebaut und die Förderung soll in den nächsten Jahren auf 145 Millionen Tonnen gesteigert werden. Mit einer geführten Bustour – eine andere Möglichkeit besteht nicht – besichtigten wir die Mine in Tom Price.

  • hamersley range
  • knox gorge
  • millstream

Nur 80 km östlich von Tom Price beginnt der Hamersley Range Nationalpark (in der Sprache der Aboriginals Karijini). Er ist das Juwel der Pilbara Region. Die eisenhaltigen Bänder und Schichten, die in den Felsen in und um die Schluchten zu erkennen sind, entstanden vor mehr als 2,5 Millionen Jahren, als sich silikat- und eisenhaltige Sedimente auf einem früheren Meeresgrund ablagerten. Durch den Druck der Schichten über ihnen wurde im Laufe der Zeit das eingeschlossene Wasser aus den eisenhaltigen Ablagerungen herausgepresst und allmählich in hartes und fest verankertes Gestein verwandelt. Später führte eine waagrechte Kompression zu einer Wölbung des Gesteins und zur Ausbildung vertikaler Risse. Das extreme Absinken des Meeresspiegels war Ursache dafür, dass sich die Flüsse tief in das Land einschnitten und steilwandige Schluchten bildeten. Dies und die über Millionen Jahre andauernde Erosion schufen die heutige vielfältige Landschaft des Karijini Nationalparks. Der Weg Richtung Port Hedland führt uns über eine staubige endlos erscheinende rote Piste. Links und rechts der Piste prägen Spinifex Gewächse und Termitenhügel die Landschaft. Kaum zu glauben, dass in diesem menschenfeindlichen Gebiet ein Paradies existiert. Gespeist vom Fluss Fortescue entstand in dieser heißen und trockenen Gegend eine Oase. Sogar Palmen wachsen in dieser einmaligen Landschaft des Millstream Chichester Nationalpark. Möglich machen dieses Paradies: ganzjährig wasserführende Flussläufe und verschiedene Teiche. Sie sorgen dafür, dass hier ein tropischer Flecken Erde mit üppiger Vegetation entstand.

  • port hedland eisenbahn
  • port hedland
  • 80 miles beach
  • 80 miles beach auto versandet

Die große Zeit begann mit dem Eisenerzboom in den Jahren nach 1960. Inzwischen wurde Port Hedland zu dem Hafen Australiens, der die meiste Tonnage pro Jahr verlädt. Eisenerz aus den Tagebauminen im bis zu 400 km entfernten Binnenland wird hier auf gewaltige Erztransporter verfrachtet. Die Gewinnung von Salz auf flachen Salzpfannen ist neben der Eisenerzverschiffung der zweite Wirtschaftsfaktor, der Port Hedland zu dem gemacht hat, was es heute ist. Angeln ist einer der beliebtesten Freizeitgestaltung der Australier und entlang der 80 Milen Beach fängt angeblich jeder einen Fisch, selbst ohne Angelerfahrung und nur mit der Handleine. Zusätzlichen Spaß bereitet es mit dem Allradfahrzeug ein Stück entlang der unendlich erscheinenden Bucht zu fahren. Doch Vorsicht. Unterschätzen sie nicht den tiefen Sand. Das Vergnügen schlägt schnell in Arbeit um und es dauert mitunter Stunden, bis das festgesetzte Fahrzeug wieder befreit ist.

klaus

Auf dem Weg von der Bucht zum Highway treffen wir Klaus. Er stammt aus Riedberg in Deutschland und er erzählte uns seine Geschichte. Wir haben ihn anschließend noch gefragt, ob er jemals wieder nach Deutschland zurück will. Er verneinte, weil er dort nicht so leben könnte wie hier. Wahrscheinlich würde er in der Klapsmühle landen, wenn er bei uns mit zwei Kamelen durch die Gegend zieht. Was also bei uns undenkbar ist, ist zwar in Australien auch nicht alltäglich, aber machbar. Klaus besitzt nicht viel, dennoch hat er alles, was er braucht und wir hatten den Eindruck, dass er glücklich und zufrieden ist. Und so wandert er mit seinen Kamelen seit 7 Jahren rund um Australien.

mondtreppen

Zwischen April und Oktober beobachten die Australier entlang der Küste von Karratha bis Derby ein besonderes Naturphänomen. In Broome wird dieses Ereignis regelrecht gefeiert. Die Mondtreppen. Das Licht des aufgehenden Mondes reflektiert auf dem flachen Wasser der Wattflächen, die bei Ebbe aufgrund des enormen Tidenhubes entstehen. Die Lichtstreifen erscheinen wie Stufen die zum Mond hinaufführen. Knapp 10 Minuten dauert das nur bei Vollmond stattfindende Schauspiel.

  • buccaneer archipel talbot schlucht
  • buccaneer archipel

Mit einem Wasserflugzeug fliegen wir die horizontalen Wasserfälle am Buccaneer Archipel an. Das kann man wahlweise von Broome oder Derby machen. Wir haben uns für Derby entschieden, denn von hier wird das Archipel in 35 Flugminuten erreicht. Das wunderschöne und entlegene Gebiet besteht aus 800 bis 1000 felsigen Inseln mit kleinen Buchten und weißen Sandstränden. Es ist Teil einer unter Wasser liegenden Küstenlinie mit massiven Sandsteininseln, die vor 2500-1800 Millionen Jahren entstanden ist. Ein Naturphänomen ist der horizontale Wasserfall in der Talbot Bucht. Auf Grund des extremen Gezeitenunterschiedes wird das Wasser durch einen schmalen Felsenkanal zwischen den Inseln gedrückt, wodurch der Eindruck eines Wasserfalls entsteht. Sehr viel Geschick und Feingefühl erfordert es die enge Felsenschlucht zu durchfahren. Die Strömungen und Strudel sind mitunter unberechenbar und das macht die Fahrt mit dem Motorboot zu einem spektakulären und unvergesslichen Erlebnis.

  • savannenlandschaft
  • aboriginal mit baby
  • wildnis

Das Hochland zwischen Derby und Kununurra wird als „die Kimberley“ bezeichnet. Mit 423000 qkm ist das Gebiet 5 x so groß wie Österreich.  Die Landschaft ist geprägt durch felsige Schluchten, weitläufiges Savannenland, riesige Rinderfarmen und entlegene Aboriginal Siedlungen. Gerade mal 34000 Menschen leben hier, der Rest ist menschenleere Natur und unzugängliche Wildnis. Aus diesem Grund werden die Kimberley als eines der letzten Wildnisgebiete Australiens bezeichnet.
Am eindrucksvollsten erlebt man die landschaftlichen Höhepunkte des Nordwestens auf einer Allradtour auf der rund 660 km langen Gibb River Road. Die starke Ausprägung der Trocken- und Regenzeit beschränkt die Reisezeit in der Regel auf die Monate Mai bis Oktober. Während dieser Saison ist die Straße mit einem Geländewagen gut befahrbar. Staub und wellblechartige Straßenoberflächen sind die ständigen Begleiter, hinzu kommen Flussdurchfahrten und steinige Pisten. Vor Antritt der Fahrt sollte genügend Sprit, Trinkwasser und Proviant vorhanden sein und alle Reifen inklusive der beiden Reserveräder keine Schäden aufweisen. Eine kleine Vorsichtsmaßnahme, die nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt, sich aber während der Fahrt als nützlich, wenn nicht lebenswichtig, erweisen kann. 

  • geiki gorge
  • tunnel creek
  • windjana gorge

Fitzroy Crossing, Geiki, Tunnel Creek, und Windjana, Bell und Manning Gorge. Drystal River Station, Mitchell Falls, Home Valley, El Questro, Purnululu Nationalpark und Kununurra. Jede dieser Landschaften ist ein Juwel für sich. Vor ungefähr 350 Millionen Jahren entstand ein 300 km langes Riff in den Kimberleys. Damals war die Region zum größten Teil von einem tropischen Meer bedeckt. Kalkablagerungen führten zur Bildung des Devonian Great Barriere Reef. Nach dem Rückzug des Wassers kamen lange Kalkstein Gebirgszüge zum Vorschein, die von heftigen Regenfällen und alten Flusssystemen freigelegt und untertunnelt wurden. Am besten ist das einstige Korallenriff in der Geiki Gorge, am Tunnel Creek und in der Windjana Gorge, erkennbar.

  • bell gorge
  • manning gorge
  • manning gorge schwimmen
  • kamera

Zwei weitere Schluchten sind die Bell und Manning Gorge. Mit ihren natürlichen Wasserbecken eignen sie sich besonders zum Baden, weil es dort keine Salzwasserkrokodile gibt. Um zur oberen Manning Schlucht zu gelangen, muss man zuerst die Untere durchschwimmen. Auf dem Hinweg geht alles glatt und auf dem Retourweg passiert es. Ich rutsche aus und versenke die Videokamera für einen Moment im Wasser. Kaum aus dem Wasser wird die Kamera sorgfältig abgetrocknet und an einem warmen Platz in die Sonne gestellt. Ein kurzer Check zeigt uns, dass die Kamera funktioniert. Etwas erleichtert, setzten wir die Fahrt auf der Gibb River Road am nächsten Tag fort.

  • platten
  • reifenwechsel marianne

Da passiert es. Zuerst ein lauter Knall, dann lässt sich das Fahrzeug kaum noch richtig lenken und beim Aussteigen sehen wir die Bescherung. Ein Reifen ist geplatzt. Und was glauben sie was jetzt kommt. Ja, richtig. Die Videokamera funktioniert nicht. Sie lässt sich zwar einschalten, aber ich habe kein Bild und keine Anzeigen. Und das alles wegen meines Ausrutschers. Hunderttausend Gedanken schießen mir durch den Kopf, sodass das Fahrzeug beim ersten Aufheben vom Wagenheber trotz angezogener Handbremse abzurollen droht, weil ich vergessen habe einen Stein unter die Vorderräder zu legen. Schließlich gelingt es uns die Panne pannenfrei zu beheben. Meine Gedanken kreisen nur noch um die Kamera, aber die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen und „der wenn und der hat“ nützen jetzt auch nichts mehr. Fakt ist, sie funktioniert nicht. In dieser Situation hilft nur ein Wunder. Und tatsächlich, nach zwei Tagen trat dieses ein. Sie funktioniert wieder. Marianne hingegen hat ganz andere Sorgen. Ihr Leibchen gleicht nach dem Reifenwechsel eher einem Bridgestone Profil als einem T-Shirt.

  • mitchell falls
  • dean beim tanken

59 km von der Abzweigung Gibb River Road Richtung Mitchell Falls liegt Drystal River Station. Meine beiden Frauen haben genug. Sie wollen nicht mehr die 185 km bis zum Mitchell Plateau fahren, angesichts der schlechten Piste. Wie schaffe ich es die Fälle zu sehen, ohne dorthin fahren zu müssen? Die Lösung heißt Dean. Er ist gerade dabei die Maschine zu tanken und bringt die Beiden mit seinem Flugzeug zu den Fällen. Ich werde erst morgen früh fliegen, weil die Maschine heute ausgebucht ist. Rund zwei Stunden dauert der Rundflug zu den Mitchell Falls. Der 1153 qkm große Nationalpark umfasst eine der spektakulärsten Landschaften der Kimberleys dessen Hauptattraktion die Wasserfälle und deren Becken sind.

  • cockburn range
  • el questro wasserdurchfahrt

Der El Questro Wilderness Park nimmt fast die ganze Cockburn Range ein. Auf dieser riesigen Rinderfarm befinden sich zahlreiche Schluchten wie El Questro, Chamberlain und Emma Gorge, sowie die Thermalquelle Zebedee. Früher befand sich in El Questro eine urige Kneipe, wie man sie im Film Crokodile Dundee sah. Heute ist aus der Kneipe ein modernes Restaurant inklusive Bar, Campingplatz, Bungalows und Pool geworden. Die heutigen Reiter kommen mit einem PS-starken allradgetrieben Pferd auf vier Rädern. Der Grund warum wir dorthin gefahren sind, waren nicht die Schluchten in erster Linie sondern, die Wege die zu den Schluchten führten. Allen voran die Fahrt nach El Questro. Dort erlebten wir mit einem Meter die tiefste Wasserdurchfahrt weit und breit. Diese Pisten lassen das Herz eines Offroadfahrers einfach höher schlagen.

  • lake argyle
  • argyle mine
  • diamanten

1979 begann der Diamantenabbau in Australien. Die wertvollen Edelsteine wurden eher zufällig, auf dem Boden verstreut, entdeckt. Das Gelände südwestlich des Lake Argyle wurde daraufhin gründlich sondiert und man hatte das Glück, eine riesige Diamantenlagerstätte ausgemacht zu haben. Die Mine wuchs schnell und schon 1985 arbeitete sie mit voller Kapazität. In der offenen Grube wird seither rund um die Uhr gearbeitet. Im Jahr werden 80 Mio. Tonnen Erde umgewälzt, wovon 10 Mio. Tonnen Erz sind. Das Erz wird zerkleinert und auf Diamanten untersucht. Dabei kommen jährlich etwa 30 Mio Karat zum Vorschein, was etwa 6-7 Tonnen Diamanten entspricht. Damit ist die Argyle Mine der weltgrößte Lieferant für Diamanten. Besonders bekannt ist die Mine für die seltenen rosafarbenen Diamanten.

  • lake kununurra
  • staumauer argyle lake

Die moderne und großflächige Stadt Kununurra am Ufer des gleichnamigen Sees wurde 1963 als Verwaltungszentrum für das Bewässerungsprojekt aus dem Boden gestampft. Um die Fläche im tropischen Norden für die Landwirtschaft nutzbar zu machen und die enormen Regenmengen, die in kürzester Zeit während der Regenzeit niederprasseln, zu nutzen, wurde in den 50er Jahren beschlossen, den wasserreichen Ord Fluss aufzustauen. 1963 wurde der 1. Damm errichtet und der Lake Kununurra entstand. Das Wasser reichte gerade aus, um die umliegenden Felder zu bewässern. Aus diesem Grund wurde im nächsten Schritt – im November 1972 – der Ord River an einer zweiten Stelle aufgestaut. Stück für Stück wurde das Land überschwemmt und der riesige Lake Argyle war geboren. Zusammen mit den Bewässerungsanlagen ermöglichte dies eine intensive Landwirtschaft in der bis dahin kargen Kimberley Region.

  • bungle bungle the dome
  • bungle bungle range
  • bungle bungle heilige staette

Der Purnululu Nationalpark liegt 300 km südlich von Kununurra und gehört sicher zu den bekanntesten Attraktionen der Kimberley-Region. Der 20.900 qkm große Park ist für seine Sandsteindome der Bungle Bungle Range bekannt, die aus der Luft wie riesige Bienenkörbe aussehen. Zwischen den Bergen liegen tiefe Täler, einsame Schluchten und heilige Stätten der Aboriginals. Die Felstürme der Bungle-Bungle Range sind Überreste eines ehemaligen geschlossenen Sandsteinplateaus. Durch gewaltige Flusssysteme, Wind und Regenfälle wurde das Plateau in den letzten 20.000 Mio. Jahren von Furchen und Tälern durchzogen. Die Felsen erhielten ihre charakteristischen orange-schwarzfarbenen Streifen vom eingeschlossenen Eisenoxid und den schwarzen Cyanobakterien. Für die Aboriginal sind die Bungle-Bungle ein heiliger Ort. Aus diesem Grund ist nur ein kleiner Teil des Parks zugänglich und es gibt auf dem Landweg nur eine Zufahrt. Eine tolle Alternative, die wir nur empfehlen können, ist der Flug mit dem Hubschrauber.

  • franz ranacher
  • wasserbueffel
  • bullo river anfang
  • rinder
  • bullo river ranch sonnenuntergang
  • farmland

Western Australia und die Kimberley haben wir hinter uns gelassen und der letzte Abschnitt unserer Reise bis Darwin führt uns durch das Northern Territory. Auf halbem Weg zwischen Kununurra und Timber Creek befindet sich die Abzweigung zur Bullo River Ranch. Wer kennt die Geschichten der Auswanderer nicht und genauso eine Geschichte haben wir kurz vor unserer Abreise im Fernsehen gesehen. Ein Kärntner, der eine Farm im Norden Australiens besitzt. 75 km bzw. 2,5 Stunden Fahrt sind es bis dorthin. Auf dem Weg dorthin treffen wir zum ersten Mal auf Wasserbüffel. Eigentlich gehören sie gar nicht nach Australien. Im 19. Jahrhundert führte der Mensch 80 Wasserbüffel zur Fleischproduktion aus Indonesien ein. Einzelne Tiere verwilderten und haben sich seitdem ordentlich vermehrt. Schätzungsweise rund 350000 wildlebende Wasserbüffel gibt es heute im Northern Territory. Angefangen hat alles mit Marlees Eltern. In den 50er Jahren kamen sie (Charly und Sara Henderson) mit einem Fahrzeug mit Wohnanhänger in dieses Niemandsland und bauten im Laufe der Jahre die Farm Bullo River auf. Heute umfasst sie ein Gebiet von 1700 qkm und besitzt ca. 8000 Rinder. Sie gehört damit aber eher zu den kleineren Farmen. Franz`s große Leidenschaft ist das Hubschrauber fliegen. Er will uns damit am nächsten Morgen sein Farmgebiet zeigen. Heutzutage werden auch die Rinder mit dem Quad und dem Hubschrauber zusammengetrieben, die Zeit der Pferde und Reiter ist vorbei. Denn die weitverstreuten Rinder müssen erst einmal auf dem riesigen unwegsamen Farmland gesucht und gefunden werden. Das dauert mit Pferden viel zu lange. 

  • cutta cutta hoehle schlange
  • cutta cutta hoehle

Die Cutta Cutta Höhle ist bekannt für die zahlreichen aber harmlosen Baumschlangen, die im australischen Sommer die Ritzen und Spalten der kühlen Höhle nützen und berühmt für seine beeindruckende Formation von Stalaktiten und Stalagmiten, die den Kalksteinhöhlen ein unwirkliches und prähistorisches Aussehen verleihen. Und wer sich in die 15 Meter tief unter der Erde gelegene Höhle wagt, den erwartet eine faszinierende Welt mit bizarren Kalksteinablagerungen. Die Höhlenwelt gewährt dem Besucher einen Einblick in die gewaltigen gestalterischen Kräfte von Gestein und Wasser und lässt unsere schnelllebige Zeit plötzlich unwichtig und klein erscheinen.

  • yellow wa
  • yellow water
  • kakdu brutgebiet
  • pelikane
  • kakadu twin falls
  • ubirr felsmalerei

Nicht ohne Grund wurde der 20.000 qkm große Kakadu Nationalpark 1981 als Kulturerbe der Menschheit zum „World Heritage Park“ erklärt und zwar gleich doppelt: als Weltnatur- und Weltkulturerbe. Im Park befindet sich eine außergewöhnliche Landschaft der Extreme: Eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Welt ist das Tiefland, das i.d.R. von November bis Mai überschwemmt ist. Diese Region ist eines der wichtigen Brut- und Durchzugsgebiete für Wasservögel. In der Sprache der Aboriginies heißt der Park Gagadju. Während der Regenzeit stürzen von den Sandsteinplateaus rauschende Wasserfälle in die Tiefe und bilden kleine Regenwälder. Wahrscheinlich war es der Brückenkopf der Besiedlung des Kontinents zu Beginn der Traumzeit – vor etwa 60000 Jahren. Ein besseres Gebiet um die Kultur der australischen Ureinwohner kennen zu lernen, gibt es neben dem Uluru (Ayers Rock) wohl kaum in Australien.

  • krokdilauge
  • jumping krokdile

Am Adelaide River werden spezielle Bootsfahrten angeboten. Die Dichte der Salzwasserkrokodile im Fluss ist enorm, jedoch für das menschliche Auge nicht gleich sichtbar. Morgan hält einen Fleischbrocken an einer Hakenstange in den Fluss. Wie aus dem nichts schießt das Krokodil bis zu zwei Drittel der Körperlänge senkrecht aus dem Wasser. Beherzigen sie also die Warnschilder und baden bzw. schwimmen sie niemals gemeinsam mit einem Salzwasserkrokodil in einem dieser Gewässer. Gegen diese unglaubliche Energie und geballte Kraft haben sie keine Chance. Immer wieder kommt es zu solchen Zwischenfällen und wie diese enden, glaube ich, wissen wir alle.

  • darwin 01
  • darwin1
  • darwin town halls ruins

Wer in Darwin wohnt hat es nicht leicht. Sintflutartige Regenfälle im Sommer, hohe Temperaturen und eine zeitweise sehr hohe Luftfeuchtigkeit von November bis März sind die Kennzeichen des tropischen Klimas in Darwin. Drei schwere Wirbelstürme, hier Zyklone genannt, zerstörte die Stadt jedes Mal fast völlig. 1887, 1937 und zuletzt 1974 gab es wettermäßig die schlimmsten Tage und Nächte für Darwins Bewohner. Die Verwüstungen, die der Zyklon Tracy am Weihnachtsabend 1974 anrichtete, waren so gewaltig, dass es fast an ein Wunder grenzt, in welch kurzer Zeit den Bewohnern der Wiederaufbau gelang. Heute nach knapp 35 Jahren, ist von den Schäden nichts mehr zu sehen. Darwin präsentiert sich als eine moderne Stadt, mit nur wenigen Gebäuden älteren Datums.

kimberley wasserdurchfahrt sonne

Den Film Australien bekommen Sie in unserem DVD-Shop. Erstmalig auch als Blu Ray erhältlich.