Tschechien Slowakei & Polen
Tschechien
Marianske Lazne: Marienbad
Jan Neruda, ein Prager Schriftsteller umschrieb 1872 Marienbad wie folgt:
Stellt euch einen runden Talkessel vor. Auf dem Boden der Talsohle liegen weitläufige, schöne Gärten mit schmucken Fußwegen und sattgrünen Wiesen, dichtem Gestrüpp, weit ausladenden Bäumen und einem munter dahineilenden Gießbach. Ein wenig weiter oben zieht sich gleich einem silbernen Reifen der Ring weißer, eleganter Bauten um die Gartenanlagen. Und darüber dann die vielfältige Wellenlinie der lieblichen Bergsilhouette, gleichsam als wüchsen die Hügel geradewegs aus den Dächern der Häuser empor. Die Beschreibung ist heute fast noch genauso, denn weder eine moderne Bebauung, noch lärmender Verkehr stören die Atmosphäre der Parkstadt. In Marienbad sind ca. 40 kalte eisen- und schwefelhaltige Quellen bekannt, so genannte Säuerlinge.
Marienbad besticht in erster Linie durch das Flair einer außergewöhnlich schönen Hauptstraße mit üppigen Villen und Hotels, neben der sich bis zum Goetheplatz der Skalnikovy Sady, ein beeindruckender Kurpark erstreckt. Die Hauptpromenade vereinigt die wichtigsten Quellen im Zentrum, die Rudolf- und die Ferdinandquelle.
Hauptattraktion ist die „singende Fontäne“. Jede Nacht fasziniert eine Explosion aus farbigem Wasser zur Musik die Kurgäste. Ein buntes Wasserballett für besinnliche Minuten unter dem Motto: Ehrfurcht vor dem Leben spendenden Element, Wasser.
KarlovyVary: Karlsbad:
Karlsbad ist der größte und berühmteste Kurort in der Tschechei. Während der Zeit ihrer Existenz wurde die Stadt von mehr als 6 Millionen Patienten aus der ganzen Welt besucht. In Karlsbad gibt es mehr als 70 heiße Mineralquellen und 12 kohlendioxidhaltige Thermalquellen, die in einer Tiefe von 2000-2500m entspringen und eine Temperatur zwischen 41° und 73° C haben und zu Heilzwecken, wie Trinkkuren, Bädern und weiteren speziellen Kurbehandlungen, genutzt werden. In Karlsbad werden vor allem Krankheiten des Verdauungstraktes und des Bewegungsapparates, sowie Stoffwechselstörungen behandelt. Der Arzt Dr. David Becher gilt als Begründer der modernen Bäder- und Trinkkuren in Karlsbad. Er analysierte gegen Ende des 18. Jh. die Quellen auf ihre chemische Zusammensetzung und schuf damit die Voraussetzung für die Kurindikationen.
Jährlich kommen 50.000 Kurgäste aus 77 Ländern der Welt und etwa 2 Millionen Touristen, die die Stadt nur für eine kürzere Zeit besuchen.
Karlsbad liegt am Zusammenfluss der Flüsse Tepl und Eger und ist vom Erzgebirge, dem Kaiserwald und dem Duppauer Gebirge umgeben oder besser gesagt eingekesselt. Gegründet wurde die Stadt von Karl IV, dem böhmischen König und römisch deutschen Kaiser vor über 600 Jahren – also im 14. Jh.
Zu sehen gibt es viel: sei es die wunderschöne gusseiserne Parkkolonnade aus dem Jahre 1881, die Mühlbrunnkolonnade mit ihren zahlreichen Säulen und fünf Quellen, die Kirche Maria Magdalena, das Schlossbad, die Hauptpost, das Bad V, das Grand Hotel Pupp oder das Parkhotel Richmond. Die Liste ist endlos. Nicht zu vergessen: die Karlsbader Oblaten, die sollten sie unbedingt testen, dann das Moser Kristallglas und das Karlsbader Porzellan.
Kanufahren:
Wer das Land vom Wasser aus erkunden und außerdem Leute kennen lernen will, der kann das mit dem Paddelboot oder Kanu tun. Viele Paddler suchen nach leichten Wanderflüssen, die auch im Sommer mit Kanu und Gepäck befahrbar sind. Eine solche Strecke bietet die Moldau (Vltava) zwischen Vyssi Brod (Hohenfurt) und Budweis. Die 70 km lange Strecke ist eine der meist befahrenen Flussstrecken Europas und wird im Hochsommer von tausenden Booten befahren. Zahlreiche Zeltplätze ermöglichen einen gemütlichen Fünftagestrip inklusive Besichtigung der berühmten Moldaustädte Rosenberg, Krumau und Budweis. Der Lipno Stausee sorgt auch im Sommer für ausreichend Wasser und Kanuverleiher gibt es auch zur Genüge, weil sich diese Sportart immer größerer Beliebtheit erfreut.
Rozemberk: Rosenberg
Von der ursprünglichen Burg der Rosenberger steht nur noch ein Rundturm. Zu- und Umbauten geben der Burg ihr heutiges Aussehen. Sehenswert ist das Innere der Burg. Das Gebäude steckt voller Stilmöbel aus dem 16. und 17 Jh. und besitzt mehrere Renaissancekachelöfen.
Cesky Krumlov: Krumau
Am Rande des Böhmerwaldes, nahe der Stadt Budweis, liegt das mittelalterliche Krumau auf beiden Seiten der Moldau. Auf einer felsigen Anhöhe erhebt sich ihr Wahrzeichen: Böhmens zweitgrößtes Schloss.
Die mittelalterliche Burg von Krumau, erbaut um 1250, wurde im 16. Jh. zum Renaissanceschloss umgebaut. Durch das Bärentor (mit zwei echten Bären im Bärengraben) gelangt man in den ersten Hof mit Brunnen, dem Burggrafenamt und der Alten Münze. Weiters stehen dort der Wohntrakt der Hradek (kleinen Burg) und der gotische Rundturm. In der Oberen Burg befinden sich das Rosenberg Zimmer, die Georgskapelle und eine zweite Kapelle. Im Westflügel erwartet sie der kunstvoll gestaltete Maskensaal des Malers Josef Lederer.
Krumlov mit seinen eng aneinander gedrängten, zum Teil windschiefen Häusern und verwinkelten Gassen die sich einen Weg zwischen ihnen bahnen, gehört zu den meistbesuchten Denkmälern in ganz Böhmen. Dazu trägt das malerische Zentrum der Stadt bei, das im 17. Jh. architektonisch vollendet wurde und seit der Zeit vor größeren Umbauten bewahrt blieb.
Ceske Budejovice: Budweis:
Im Budweiser Becken breitet sich an der Einmündung der Maltsch und Moldau Budweis aus, die einzige Großstadt in Südböhmen. Angesichts der vielen kleinen Orte im Böhmerwald wirkt sie wie eine Metropole. Der Marktplatz beeindruckt nicht nur durch seine Größe, er strahlt auch mediterrane Gelassenheit aus. Vor den prächtigen Renaissance- und Barockhäusern mit ihren Arkaden, die den fast quadratischen Mittelpunkt der Stadt säumen, genießen die Budweiser und ihre Gäste ihr Bier.
Was wäre Budweis ohne sein Bier. Die mittlerweile weltweit bekannte Brauerei Budvar bietet Führungen inklusive Verkostungen an.
Diese Brauerei exportiert 1,3 Millionen Hektoliter Budweiser Budvar in 60 Länder der Welt. Vom Malzduft der Hana Gerste und dem Saazer Hopfen umgeben, gewinnen sie bei der Besichtigung des Brauereiareals einen Einblick in das Geheimnis der Bierproduktion einer der berühmtesten Marken, zu der ein ausgezeichnetes, aus mehr als 300 Metern Tiefe eines artesischen Brunnen geschöpftes Wasser verwendet wird.
Hluboka nad Vitavou: Frauenberg
Über einer Moldauschleife thront das zweifelsohne schönste Schloss Böhmens: Schloss Frauenberg, das 1840 -1871 nach dem Vorbild von Schloss Windsor in Großbritannien umgebaut wurde. Während sich die äußere Gestalt durch die Reinheit eines Stils (der Tudorgotik) auszeichnet, kann man das von den Innenräumen nicht behaupten. Hier vermischen sich Elemente der Neugotik und der Neorenaissance mit anderen Stilen. Dennoch wurde die innere Gestaltung genauso präzise durchgeführt, wie die Äußere.
Wenn man das Schloss sieht, glaubt man vor einem Märchenschloss zu stehen. Der geschickt gegliederte Park und der wunderschöne Garten um das Schloss herum verstärken diesen Eindruck noch.
Prag:
Die meisten Sehenswürdigkeiten Prags sind im historischen Kern der Stadt zu finden. Auf der linken Seite der Moldau befinden sich die Prager Burg, die Loreto Kirche, die Bibliothek und die meisten Botschaften. Auf der rechten Seite der Moldau befinden sich die Alt- (1000 Jahre alt) und Neustadt (600 Jahre alt). Beide Seiten verbindet die im Jahr 1357 erbaute Karlsbrücke. Auch viele Teile der neuen Stadt sind sehr schön, aber der historische Kern ist der, der am meisten besucht wird.
Franz Kafka: Geboren 3.7.1883 in Prag, gestorben 3.6.1924 in Kierlang bei Wien. Er war der Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns. Von 1901-1906 studierte er Germanistik und Jura in Prag. 1906 promovierte er zum Dr. jur. und verbrachte eine kurze Praktikantenzeit am Landesgericht Prag. 1908-1917 arbeitete er als Angestellter einer Versicherungsgesellschaft. 1917 erkrankte er an Tbc, was ihn 1922 zur Aufgabe des Berufes zwang. Kafka fühlte sich als einsamer und unverstandener Einzelgänger, nur mit Max Brod und Franz Werfel verband ihn Freundschaft. Die beiden letzten Jahre lebte er als freier Schriftsteller in Berlin und Wien, zuletzt im Sanatorium Kierlang bei Wien, wo er an Kehlkopftuberkulose starb. Sein literarischer Nachlass, den er testamentarisch zur Verbrennung bestimmt hatte, wurde postum gegen seinen Willen von Max Brod veröffentlicht.
Prag hat knapp 1.2 Millionen Einwohner - und ist doch wesentlich bekannter in der Welt als manch andere Millionenstadt. Durchquert man die Stadt, glaubt man, dass hier mehr Menschen wohnen. Aber das liegt wohl an der unglaublich hohen Zahl der Besucher. Ich glaube, dass keine andere Stadt der Welt so viele Besucher hat wie Prag.
Der Wenzelsplatz war immer wieder Schauplatz historischer Dramen: 1969 verbrannte sich Jan Palach aus Protest gegen die sowjetische Okkupation, und 1989 brachten hier hunderttausende Demonstranten das kommunistische Regime ins Wanken. Das Altstädter Rathaus entstand 1338 unter der Regierung Königs Johann von Luxemburg als Symbol der städtischen Selbstverwaltung. Im Laufe der Zeit wurde der 69,5 Meter hohe Turm immer wieder schwer beschädigt und restauriert. Der Ausblick vom Rathausturm gehört zu den schönsten Prags. Vor einem liegen nicht nur der historische Kern der Stadt, sondern auch seine Vorstadt und die Prager Umgebung. Das Rathaus besitzt die einzige im Originalzustand erhaltene astronomische Uhr. Zur vollen Stunde erscheinen die Figuren in den oberen Fenstern. Mit dem Erscheinen der Figuren klicken gleichzeitig tausende Fotoapparate. Pünktlich wie die Uhr kommen auch die Taschendiebe. Also Vorsicht, nicht dass ihnen nach dem Fotografieren die Geldtasche fehlt.
In der Hradschin (Prager Burg), dominiert die Veitskathedrale. Sie befindet sich im besagten dritten Innenhof der Burg - deren Bau begann man 1344 im Stil der französischen Kathedralgotik, beendete sie aber erst 1929. Derzeit wird sie restauriert. Die Besichtigung der Burg inkl. Dom dauert etwa 30 Minuten. Bis wir zur Besichtigung hineinkamen, dauerte es 45 Minuten, so groß war der Ansturm.
Die Burg Trosky wurde auf einem Felsenmassiv erbaut, das die umliegende Landschaft weit überragt. Der böhmische Edelmann Cenek von Wartenberg machte sich den außerordentlich schwierigen Zugang zum Felsmassiv zunutze und erbaute zw. 1380 und 1390 eine Burgfestung. Auf den beiden hochragenden Felsen errichtete er bewohnbare Türme und am Fuß der Felsen ließ er einen dreifachen Befestigungsgürtel erbauen, dessen Mauern eine Höhe von beinahe 2 Metern erreichten. Diese Festungsmauern dienten zum Teil auch der Errichtung von Palassen. Diese Wohngebäude waren behaglich und komfortabel und zeichneten sich durch riesige Keller aus, die als Vorrats- und Lagerräume dienten.
Cesky Rai:
Entstanden ist das Sandsteingebilde Prachower Felsen vor etwa 100 Millionen Jahren, als die ganze Gegend Boden eines warmen seichten Meeres war und hier der mächtige Stromlauf der Iser mündete. Während der 20 Mio. Jahre lagerten sich Unmengen von Sand ab. Die so entstandene Sandsteintafel zerfiel in mehrere Teile, einer davon ist die Prachower Tafel. Die heutige Gestalt und Form der Felsen ist das Ergebnis vulkanischer Tätigkeit im Tertiär, der Bruchtektonik und der Erosion im Tertiär und Quartär. Diese Verwitterungsprozesse finden auch heute noch statt.
Der Aussichtspunkt Böhmisches Paradies ist laut Auffassung mancher Besucher ein Ort, von dem man die schönste Szenerie der Prachower Felsen bewundern kann. Beim Rundgang trifft man auf die verschiedensten Felsformationen wie die Prachower Nadel und Kappe, die Madonna mit dem Jesukind und den Rübezahl, den Rabenfelsen, den Denis Pfad, die Grüne Schlucht, um nur einige zu nennen.
Slowakei
Trencin:
Auf der Fahrt von Brunn (Tschechei) in die Slowakei kommt man direkt nach Trencin. Malerisch schmiegt sich die Altstadt auch als „Perle des Waagtals“ bekannt an den Fuß des Burgfelsens. Die weithin sichtbare Burg ist ein touristischer Anziehungspunkt der Region.
Die Burg Orava ragt aus einem dramatisch steilen Felsen auf. Um die diversen Terrassen der Burg zu erklimmen, auf denen sie im Laufe der Jahrhunderte errichtet wurde, benötigen sie eine gute Kondition. Die Grundsteine gehen auf das 13. Jh. zurück. Gebaut wurde immer im gerade herrschenden Stil und zwar nicht von unten nach oben, wie man üblicherweise baut, sondern von oben nach unten.
Demänovska Höhle:
Die Karstgebirge der Slowakei sind ein wahres Paradies für Höhlenfans. Die geologische Beschaffenheit des Landes hat die Herausbildung ungewöhnlich vieler Höhlen begünstigt. Insgesamt sind in der Slowakei über 4000 Höhlen registriert. Die schönsten und größten sind öffentlich zugänglich.
Von Liptovsky Mikulas geht es in die Niedere Tatra. Dort findet man die Eishöhlen von Demänovska. Sie sind die meistbesuchten Höhlen des Landes. Zugänglich sind 1,8 km des insgesamt 8 km langen Höhlensystems.
Eine phantastische Welt mit wunderbaren Eisgebilden tut sich auf und füllt die unteren Bereiche der Höhle. In der Höhle fand man zudem Knochen des Höhlenbären, die man in der Vergangenheit für Drachenknochen hielt, deshalb nannte man sie auch Drachenhöhle.
Heute kommen tausende Besucher in die Eishöhle, im Sommer oft leicht bekleidet. Doch Vorsicht: In der Höhle herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, dementsprechend warm sollte man sich anziehen. Die, die es scheinbar trotzdem besser wissen, müssen sich spätestens im «Großen Saal» eines besseren belehren lassen, wenn gut die Hälfte des rund 40 minütigen, 500 m langen Rundgangs vorbei ist. Das Besichtigen der Höhle ist nur von Mitte Mai bis Ende September möglich.
Rohacske Plesa:
Gestärkt brechen wir am nächsten Tag ins Rohacske Massiv auf. Unterhalb der höchsten Gipfel des Gebirgszuges liegen blau grün schimmernde kleine Bergseen. Wie auf Terrassen eingebettet im Bergmassiv befindet sich ein See über dem anderen. Wir waren überrascht, wie viel Schnee noch in dieser Höhe lag. Der auf 1680 Metern höchstgelegene See war sogar noch zugefroren. In und um die Seen lagen zahlreiche tote Frösche.
Wir konnten uns dies vorerst nicht erklären. Unsere Theorie vom plötzlichen Kälteeinbruch nach einer Wärmeperiode bestätigte sich. Die Frösche sind durch den neuerlichen Wintereinbruch schlichtweg erfroren.
Janosik gilt als Robin Hood der Karpaten und die Slowaken identifizieren sich auch heute noch mit ihm. Nachgesagt werden ihm Mut und Kraft, sowie Klugheit und Gerechtigkeitssinn. Der slowakische Mythos geht auf eine reale Gestalt zurück, die 1688 in Terochva unweit von Zilina geboren wurde. Janosik trieb sein „Unwesen“ als Räuberhauptmann, der Händler und Reisende auf ihrem Weg über die Karpatenpässe beraubte. Vor der Polizei flüchtete er immer durch diese Schlucht, bis er schließlich doch gefasst und hingerichtet wurde.
Hohe Tatra:
Insgesamt kann die Hohe Tatra mit 15 Gipfeln aufwarten, die höher als 2500 M aufragen. Der höchste Berg ist die Gerlsdorfer Spitze mit 2655 M, gefolgt von der Lomnitzer Spitze mit 2632 M. Auf die Lomnitzer Spitze fährt eine Seilbahn hinauf und es befindet sich eine Wetterstation auf dessen Gipfel. Die Mini Alpen wie die Hohe Tatra auch genannt wird ist ein Nationalpark, sodass die Ursprünglichkeit dieser Naturschönheit auch noch der nächsten Generation erhalten bleibt.
Dunajec:
Unter dem Massiv von Tri Koruny gräbt sich der Fluss Dunajec seinen Weg durch ein schmales Kalksteindurchbruchstal. Der Dunajec-Durchbruch gehört zu den größten Naturgebilden des Nationalparks im Pieninen Gebirge.
Cerny Klastor ist Ausgangspunkt für eine 9 km lange Floßfahrt auf dem Dunajec, dem Grenzfluss mit Polen. Die Gondoliere sind meist Goralen, Angehörige einer Volksgruppe der polnischen Beskiden, die ähnlich wie ihre venezianischen Kollegen bei der Fahrt durch die enge Schlucht ein Lied anstimmen. Die Flöße selbst sind stabile Holzkonstruktionen. 5 Pontons werden mit einem Seil zusammengebunden, auf die bis zu zehn Mitfahrer und zwei Flößer in ihrer traditionellen Pieninentracht passen.
Polen
Fragt man die Polen nach den Naturschönheiten ihres Landes, dann antworten sie die Berge, das Meer und die Seen. Und dabei liegt die Betonung eindeutig auf dem traditionell ländlichen Kernland. Wer Polen wirklich kennen lernen will, sollte sich diese Vorliebe zu Herzen nehmen. Die Berge – vor allem die Kette der Karpaten im Tatra Gebirge – sind phantastisch und verfügen über ein Netz von gut ausgebauten Wanderwegen. Die Seen bieten die Gelegenheit zu Kanutouren und vielen anderen Beschäftigungen in der freien Natur. Etwa ein Dutzend Nationalparks beherbergen Europas letzte Urwälder, in denen Wisente, Elche, Wölfe, Bären und Adler noch heimisch sind. Doch bestimmt werden sie sich auch die schönsten Städte Polens nicht entgehen lassen wollen – allen voran Krakau. Lohnenswert ist außerdem ein Streifzug entlang der Flüsse wie z. B. der Weichsel, um alte Burgen des Deutschen Ordens zu besuchen, alte Städte und große, polnische Herrschaftshäuser, die Zeugen einer verschwundenen Aristokratie sind. Die Gebiete ethnischer Minderheiten bieten Einblick in Kulturen, die vom Katholizismus der Bevölkerungsmehrheit abweichen, während die früheren Zentren jüdischen Lebens und die Konzentrationslager der Nazis die bewegendsten Zeugen der Tragik der nationalen Vergangenheit sind.
Krakau war Polens alte Hauptstadt und jahrhunderte lang Königsresidenz. Sie ist als einzige größere Stadt des Landes im Wesentlichen unversehrt aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen. Dank ihrer zahlreichen Monumente wurde die Stadt jetzt von der UNESCO in die Liste der zwölf bedeutendsten historischen Stätten der Welt aufgenommen.
Die Stadt ist wahrhaftig eine Augenweide, die Königsresidenz auf dem Wawel Hügel, eine der beeindruckensten in Europa und die Innenstadt eine Ansammlung prächtiger Monumente.
Zur Orientierung: Die Weichsel fließt mitten durch Krakau und nahezu alle Sehenswürdigkeiten liegen an ihrem Nordufer. Im Herzen der Stadt liegt die Stare Miasto, zu Deutsch Altstadt, die den großen zentralen Platz Rynek Glowny umschließt. Unmittelbar südlich der Altstadt und über dem Fluss erhebt sich das Königsschloss auf dem Wawel Hügel.
Der Rynek Glowny ist ein riesiger weitläufiger Raum mit Kopfsteinpflaster, gesäumt von prachtvollen Bürgerhäusern und himmelwärts strebenden Türmen.
Früher war er Marktplatz und Drehscheibe für den Handel in der Stadt. Heute ist er ein Treffpunkt für jung und alt. Der Platz wimmelt von Menschen und geschäftigen Treiben und trotzdem hat man nie das Gefühl eingeengt zu sein, so riesig ist der Platz.
Während es in Zakopane in der Hohen Tatra regnete und der Nebel die Sicht auf die Berge verhinderte, herrschte in Krakau schönstes Wetter. Auf dem Rynek wurde das Festival der Volksmusik veranstaltet. Verschiedene Gruppen traten auf unter anderem eine Boygroup. Jetzt werden sie sagen, dass ist ja nichts Neues, die gibt es ja eh zu Tausenden. Stimmt, aber diese Gruppe waren vom Bundesheer und was die drauf haben, zeigen wir ihnen natürlich.
Nur noch der hohe Turm erinnert an das frühere Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, das um 1820 von den Behörden im Rahmen eines etwas fehlgeleiteten Sanierungsprogrammes abgerissen wurde. Man sollte den Turm hinaufklettern, um so einen guten Blick über die Stadt zu erhalten. Im obersten Stock finden gelegentlich interessante Ausstellungen einheimischer Künstler statt.
Wir wechseln jetzt die Flussseite und schauen uns dort um. Über 500 Jahre lang wohnten polnische Monarchen auf dem Wawel Hügel und beherrschten von dort aus das Land. Die Gebäude sind größtenteils noch gut erhalten. Auch nachdem Warschau Hauptstadt geworden war, wurden die polnischen Monarchen weiterhin in der Kathedrale beigesetzt.
Am oberen Ende des mit Kopfsteinen gepflasterten Weges, der den Wawel hinaufführt, führt zum Waza Tor. Dahinter ist zunächst links die Kathedrale zu sehen, dann folgt das Schloss mit Nebengebäuden und Innenhöfen. Davor liegt ein riesiger offener Platz, früher der Standort der kleinen Ortschaft Wawel. Die Österreicher ließen sie jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts abreißen, um Raum für einen Exerzierplatz zu bekommen.
Wielicka Salzbergwerk:
Fünfzehn km südöstlich von Krakau befindet sich das Salzbergwerk Wieliczka (Kopalnia Soli) das ein Besucher im 18. Jahrhundert als so bemerkenswert wie die Pyramiden, nur nützlicher beschrieb. Inzwischen ist es von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden. Schon im 11. Jahrhundert wurden hier Salzvorkommen entdeckt. Seit der Zeit von König Kazimierz standen die Abbaurechte und damit auch die Einkommen unter der strengen Aufsicht der Krone. Mit dem zunehmend intensivierten Abbau entstand im Laufe der Jahrhunderte eine Riesenanlage mit Gruben, Kammern und Tunnels auf insgesamt neun Ebenen, die in eine Tiefe von 327 Metern reichen. Die 300 km an Tunnelgängen erstrecken sich über ein Gebiet von etwa 10 km Ausdehnung. Die Zukunft des Bergwerks wurde im September 1992 ungewiss, als nach mehreren aufeinander folgenden Überflutungen durch einen stillgelegten Durchgang in etwa 175 Metern Tiefe eine große Menge von Salzwasser in den Komplex floss. Auch die Stadt Wieliczka die sich teilweise direkt über den Minen befindet, kam dabei zu Schaden: Wände stürzten ein, in den Klostermauern entstanden Risse, und die Eisenbahnanlage im Zentrum der Stadt verrutschte und verbog sich, sodass der Zugverkehr Krakau – Wieliczka eingestellt werden musste. Heute ist die Anlage wieder gesichert, und Salz wird noch in verringertem Umfang abgebaut. In einer Tiefe von 200 Metern befindet sich ein Sanatorium, in dem die gesunde Salinenluft zur Heilung verschiedener Krankheiten dienen soll. Die Minen sind bei polnischen Touristen sehr beliebt, man sollte deshalb im Sommer auf einen großen Touristenansturm gefasst sein.
Ein rasselnder Aufzug fährt in völliger Dunkelheit in die erste der drei für eine Besichtigung zugänglichen Ebenen in eine Tiefe von 65 Metern hinunter. Es kann passieren, dass sie die gesamte Strecke nach unten und wieder zurück zu Fuß zurücklegen müssen. Bei uns war es so, dass wir zu Fuß hinuntergingen und zum Schluss von der ersten Ebene mit dem Lift hinauf fuhren.
Die Kammern und Gänge hier wurden zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in den Berg gehauen. Während alle Arbeitsgänge in den unteren Bereichen bereits voll mechanisiert sind, ziehen in den drei oberen Ebenen teilweise noch immer Pferde die Lasten. In den meisten Kammern der ersten Ebene ist das Salz ganz grün.
Je tiefer man hinuntersteigt, desto faszinierender und eigenartiger werden die Kavernen. Neben unterirdischen Seen und in Gestein gehauenen Kapellen und Kammern voller unheimlicher Kristallformen gibt es in der zweiten Ebene einen Raum mit aus Salz gehauenen, fröhlich aussehenden Zwergen, die um 1960 von Bergarbeitern geschaffen wurden. Die wichtigste Sehenswürdigkeit, die „Kapelle der seligen Kinga“, wurde im frühen 19. Jahrhundert fertig gestellt. Sie liegt ganz unten, in 135 Metern Tiefe: In dieser reich verzierten, fünfzig Meter langen Kapelle wurde alles, einschließlich Stufen, Treppengeländer, Altar und Kerzenhaltern aus Salz gemeißelt. Ihren akustischen Eigenschaften – jedes beim Altar geflüsterte Wort ist in der Galerie zu hören – verdankt die Kapelle, dass hier Konzerte aufgeführt werden. Seit 1995 wird sie als auch als Banketthalle genutzt.
Die Besichtigung ist nur mit einem Führer erlaubt, dauert gute 2 Stunden und führt durch einen fast 3 km langen Tunnel. Eine Regenjacke ist kein Nachteil. Man sollte sich auf weite Strecken gefasst sein. Von Mitte April bis Mitte Oktober ist es täglich bis 19.30 geöffnet. Das heißt die letzte Führung beginnt gegen 17.00 Uhr.
Breslau ist die viertgrößte Stadt Polens mit 664.000 Einwohnern. Die historische Hauptstadt Niederschlesiens besitzt ein anregendes Großstadtflair. Doch hinter einer lebhaften Kulisse verbirgt sich eine außerordentliche Geschichte des Neubeginns nach fast völliger Zerstörung. Das Zentrum von Breslau ist schachbrettartig angelegt. Es wird im Norden von der Oder und im Süden von der bogenförmigen ul. Podowale begrenzt, die den früheren Befestigungen folgt. Der Graben dieser Befestigungsanlage ist heute von einem schattigen Park umgeben und weitgehend erhalten. Der Kern der schachbrettartigen Anlage der Altstadt (stare miasto) bildet der großzügige Rynek. In dessen Mitte steht der wunderschöne Rathausbau, der von den ebenso großartigen Fassaden der früheren Stadthäuser eingerahmt wird. Heute dient der Platz nicht mehr dem Handel. Stattdessen dreht sich alles um Tourismus und Freizeit: Rund um den Platz befinden sich Museen, Restaurants, Straßencafes, Buchhandlungen und seit Neuesten auch Antiquitätenläden.
Von den Bürgerhäusern, die den Rynek säumen, sind die auf der Süd- und Westseite die farbenfrohsten und interessantesten. Unter den im selbstbewussten Stil der flämischen Renaissance gestalteten Gebäuden sticht die Nr. 2, das Greifenhaus besonders hervor. Das Gebäude ist mit der imposanten Höhe von acht Stockwerken und seinem Ziergiebel voll abgebildeter Greifen und Pelikane ein schönes Beispiel für die Bauten niederländischer Einwanderer des 16. Jh.. Das Rathaus: seit 700 Jahren das Wahrzeichen der Stadt war ursprünglich ein bescheidener einstöckiger Bau, der im Laufe der Zeit immer wieder erweitert wurde. Im 15. Jahrhundert als sich die Stadt auf dem Gipfel ihres Wohlstands befand, kam der Südteil dazu, und die ganze Anlage wurde in einem aufwendigen spätgotischen Stil umgestaltet, den man heute noch bewundern kann. Mächtig ragt an der Ostseite der dreieckige im 16. Jh. angebaute Frontgiebel empor, geschmückt mit Türmchen, Skulpturen und einer astronomischen Uhr von 1580.
Einige der schönsten und ehrwürdigsten Bauten von Breslau zeichnen sich dadurch aus, dass Stilelemente aus verschiedenen Ländern verwendet wurden.
Schneekoppe:
Karkonosze, das Riesengebirge, verläuft auf gut 20 km Breite und etwa 37 km Länge auf der polnisch – tschechischen Grenze. Es ist der höchste Gebirgszug der Sudeten. 1602 Meter ragt die Schneekoppe auf und ist damit die höchste Erhebung des Riesengebirges.
Den Sagen und Legenden zufolge ist das Riesengebirge die Heimat Rübezahls, einem der bekanntesten Berggeister der deutschen Sagenwelt. Seine Erscheinungsformen sind zahllos, mal erscheint er einsamen Köhlern als bärtiger Riese mit knorrigen Stock, mal zügellosen Burschen als Gottseibeiuns mit Huf und Schwanz, dann wieder hilft er verirrten Wanderern in Gestalt eines buckligen alten Männleins. Er tut den Menschen ebenso oft Gutes, wie er zu rauen Scherzen aufgelegt oder gerade zu bösartig sein kann. Entsprechend vielfältig sind die Geschichten Rübezahls.
Wolin:
Wolin ist die erste der beiden großen Inseln, die das Stettiner Haff von der Pommerischen Bucht trennen. Sie liegt so nah am Festland, dass sie manchmal fälschlicherweise als Halbinsel bezeichnet wird. Die Insel ist 35 km lang und zwischen 8 und 20 km breit und bietet eine abwechslungsreiche Landschaft: Sanddünen, Seen, Wälder, Wiesen und Moore. Ein ziemlich großer Teil der Insel steht als Nationalpark unter Naturschutz. Man sollte sich Zeit nehmen und das Gebiet erwandern. Erst dann kann man die einzigartige Landschaft voll genießen.
Leba:
Von allen polnischen Badeorten an der See ist Leba der Berühmteste. Das anziehende Fischerdörfchen an der Mündung des gleichnamigen Flusses bietet Kilometer über Kilometer unwiderstehlichen Sandstrand mit dahinter liegenden Dünen. Es ist klein genug, um die Atmosphäre eines Dorfes auszustrahlen, wird aber im Sommer von so vielen Urlaubern besucht, dass hier richtig etwas los ist.
Die größeren Dünen, gleich westlich des Ortes im Slowinski N.P., gehören zu Polens faszinierendsten Naturschönheiten und locken ganze Scharen von Besucher an. Wer den Massen entfliehen möchte, findet unverdorbene Kiefernwälder und silbrige Sandstrände ganz in der Nähe, wie zum Beispiel in Gaski.
Slowinski N.P.
Westlich von Leba liegen die Seen und Sanddünen des Slowinski N.P., die zu den eigenartigsten, aber sicher faszinierendsten Naturschönheiten Polen zählen. Immerhin ist das Naturschutzgebiet so bedeutend, dass es in die Unesco Liste der schützenswerten Biosphären und Naturlandschaften aufgenommen wurde.
Der Osteingang zum Park liegt bei Rabka, einem kleinen Ferienort am Ufer des Lebsko Sees. Es gibt viele Möglichkeiten um zu den Dünen zu gelangen: zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Boot, einem Touristenzug, der eigentlich ein Elektrobus ist, oder mit einer Pferdekutsche.
Wer mit dem Touristenzug oder dem Boot ankommt, muss bei der Raketenrampe aussteigen und zu Fuß zu den Dünen laufen. Man folgt einem Pfad nach Westen durch dichten Wald und gelangt nach 2 km zum Fuß des Biala Gora (weißer Berg) der mit 40 Metern höchsten Düne, die sich etwa 5 km nach Westen ausbreitet.
Schon ein kurzer Abstecher vermittelt einen bleibenden Eindruck von dieser Naturschönheit. Von der Sonne gebleicht und vom Wind getrieben wandern die Dünen pro Jahr über 10 Meter weit, zurück bleiben kahle Baumstümpfe, die unterwegs überall zu sehen sind. Mitten in der Dünenlandschaft kommt man sich verlassen, wie in der Wüste vor. Der Sand kräuselt sich im Wind und es entsteht der beunruhigende Eindruck, der Boden würde einem unter den Füßen wegfließen, während sich die Formen der Dünen ständig verändern.
Überquert man die Dünen Richtung Norden, erreicht man in wenigen Minuten die Küste. Es besteht die Möglichkeit am Strand entlang nach Leba zurückmarschieren, wenn man nicht denselben Weg zurückgehen will. Nach drei Kilometern kommt man zu einer kleinen Lichtung, die unter dem Namen Vyrzutnia (Abschussrampe) bekannt ist. denn hier unternahmen die Deutschen 1943 bis 45 Raketenversuche. Ein Museum in einem der Beobachtungspunker zeigt Fotos von Leba vor dem Krieg und Diagramme von Raketen, die von Hitlers Wissenschaftlern entwickelt wurden. Die Erste war die gedrungene fünfeinhalb Meter lange Rheintochter, die jedoch von dem größeren Rheinboten übertroffen wurde, einem schlanken 11 Meter Gerät, das den heutigen Raketen sehr ähnlich war.
Während des zweiten Weltkrieges wurde es als Übungsgelände des Afrikas Korps genutzt. Sie bereiteten sich hier auf die Härten der nordafrikanischen Kampagne des Feldmarschalls Rommel vor. Gegen Ende des Krieges wurde die Landzunge westlich von Leba in ein Raketenforschungszentrum umgewandelt: Die hier getesteten Flugkörper waren enge Verwandte der gefürchteten V1 und V2 Raketen, die London bombardierten.
Danzig:
Für viele ist Gdansk der vielleicht bekannteste Städtename in Polen. Es ist die Heimat Lech Walesa, von Solidarnosc und der ehemaligen Leninwerft, deren Bilder in den 80er Jahren um die ganze Welt gingen. Das Bild von Danzig, das den Besuchern aus den Nachrichten bekannt ist, findet man tatsächlich: Im Angesicht der industriellen Landschaft werden der Unmut und die Radikalisierung der Arbeiter, sowie zukünftige Streiks vorstellbar.
Die Königin der Ostsee, wie die Stadt auch bezeichnet wird. Zusammen mit dem Seebad Zoppot und der modernen Hafenstadt Gdingen, die nördlich von Danzig anschließen, bildet sie einen großen urbanen Raum an der Westseite der Danziger Bucht. Dreistadt nennen die Polen dieses Konglomerat, in dem insgesamt 750.000 Menschen leben, die vorrangig auf den Werften und in den beiden Häfen Gdingen und Danzig beschäftigt sind.
Danzig war von seither eine Stadt des Schiffbaus, der Seefahrt und des Handels. Danziger Kaufleute häuften immense Reichtümer an und ließen stolze prunkvolle Bürgerhäuser, Kirchen und Denkmäler errichten. Die Bombardements und Sprengungen des zweiten Weltkriegs machten dies alles dem Erdboden gleich, doch heute lässt die rekonstruierte Altstadt die goldene Epoche Danzigs wieder aufleben.
Marburg:
Die einstige Machtzentrale des Deutschen Ordens ist Polens schönste und größte Burganlage. Wie ein Märchenschloss erhebt sich die backsteinrote Marienburg am Ufer der Nogat.
Masuren:
Das Waldgebiet östlich des Elblag Plateaus macht klar, warum die Masuren das „Land der tausend Seen“ genannt wird. Dieser Landstricht beginnt im nordöstlichen Winkel von Polen und erstreckt sich über rund 300 km bis zur litauischen Grenze. Die wunderbare Landschaft ist der letzten Eiszeit zu verdanken. Als die großen skandinavischen Gletscher schmolzen, hinterließen sie zahlreiche Seen. Die Masuren haben eine sehr geringe Bevölkerungsdichte, ausgedehnte Wälder, unzählige Seen und Flüsse, und es ist zu Recht eines der beliebtesten Urlaubsgebiete von Polen. Es ist einfach wunderschön für Wanderer, Camper, Wassersportler und für alle, die Erholung suchen.
Mikolajki (Nikolaiken) liegt im Zentrum der Seenplatte, am Hauptzugang zum Sniardwy See (Spirdingsee) und ist eindeutig der angenehmste und am schönsten gelegene Ferienort. Gizycko (Lötzen) und Wegorzewo ziehen mit seinem Mamry See (Mauersee) vor allem Segler und Kanufahrer an. Der beste und spannendste Weg die Region zu erkunden, ist auf dem Wasser. Ob Seen, Flüsse oder andere Wasserwege – in dem riesigen Gebiet hat man die Auswahl aus allem, was das Herz begehrt.
Swieta Lipka: Heilige Linde
In dem gleichnamigen Dorf Swieta Lipka blitzt die Kirche mit ihren gelben Fassaden aus einem flachen Talgrund zur Straße empor. Heilige Linde zählt zu den schönsten Barockdenkmälern Polens. Jesuiten errichteten die Gesamtanlage aus Kirche, Kreuzzug und Kloster 1687 – 94. Sie musste wegen des sumpfigen Bodens mit 10.000 Erlenstämmen befestigt werden. Die dreischiffige Basilika prunkt mit einer aufwendig gestalteten von Türmen flankierten Fassade, deren Mittelteil eine Skulptur der Gottesmutter mit der heiligen Linde ziert.
Fast die gesamte Westseite der Kirche wird von der berühmten Barockorgel ausgefüllt. Das riesige Instrument wurde1720 vom Königsberger Johann Jozue Mosengel, einem jüdischen Künstler gebaut. Sie ist mit zwei Lagen aus blauen und vergoldeten Türmchen, auf denen wiederum Statuen von Heiligen stehen, bedeckt. In den 60 Jahren wurde sie von Jesuiten restauriert und deshalb in sehr gutem Zustand. Sie wird jeden Tag gespielt. Dabei erlebt man nicht nur einen Ohren-, sondern auch einen Augenschmaus. Zu den Klängen von Bach fangen die beweglichen Teile der Orgel nämlich an zu leben.
Bialowieza:
Im nordöstlichen Polen und jenseits der dortigen Grenze zu Weißrussland erstrecken sich auf 1500 km2 dichte, von zahlreichen Bächen und Flüsschen durchzogene Eichen, Linden- und Hainbuchenwälder. Im Bialowiezer Wald hat sich dank seiner Abgeschiedenheit der letzte Streifen Urwald in Europa erhalten. Der Wald ist Naturbelassen und erneuert sich zu 80 % von selbst. Deshalb darf er auch als Urwald bezeichnet werden. Er ist der Letzte seiner Art in Europa. Zu Anfang des 20. Jh. waren die Wisente in freier Wildbahn bereits ausgerottet. Heute durchstreifen den Nationalpark Bialowieza auf polnischer Seite wieder rund 300 dieser majestätischen Tiere.
Früher war der heutige Naturpark ein privates Jagdgebiet für litauische und weißrussische Fürsten, polnische Könige, russische Zaren und andere Machthaber. Schirmherren also, die sicherstellten, dass der Wald größtenteils unberührt blieb. Die polnische Regierung, die die Bedeutung der Puszta als einen der letzten intakten Lebensräume der Wisentherden erkannte, erklärte große Gebiete davon in den 20er Jahren zum Nationalpark, um diese vom Aussterben bedrohte Gattung zu schützen.
Bialowiezer Heide:
Das so genannte Kerngebiet rund 47 km2 des Naturparks, die die meisten Besucher anzieht, gehört zum „strikten Reservat“ nördlich und westlich des Dorfes Bialowieza, die nur mit einem offiziellen Führer besucht werden können. Außerhalb des strikten Reservats kann man sich auch ohne Führer bewegen.
Das Wisentreservat:
Etwa 4 km westlich des Dorfes Bialowieza liegt das Reservat Zubrow. In dem eingezäunten Gebiet kann man etwa 250 Exemplare dieser größten und berühmtesten Tiere des Parks sehen, der restliche Bestand lebt in der Wildnis. Lassen sie sich nicht von der behäbigen Erscheinung der Tiere täuschen: Wenn sich ein Wisent (auf Polnisch: Zubr) bedroht fühlt, kann er mit bis zu 50 km/h auf sie losspurten, was bei einem Gewicht von bis zu einer Tonne pro Tier eine nicht zu unterschätzende Kraft darstellt.
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